Seit einigen Jahrzehnten wird in den industrialisierten Teilen der Welt mechanisierte und chemisierte Landwirtschaft mit
immer größeren Maschinen und immer mehr Kunstdünger betrieben. Heutige Bodenbearbeitungs- und Erntemaschinen
sind riesige, schwere, rollende Fabriken, die gewaltige Flächen beackern. Die chemische Industrie kann so ziemlich
alles liefern, was Feldpflanzen an Mineralien brauchen. Dann ist doch alles bestens, könnte man meinen.
Da haben wir erreicht, wovon der große Genosse
Wladimir Iljitsch Lenin
nur träumen konnte, könnte man sagen.
Nicht ganz.
Zwar leistet die moderne Landwirtschaft mit dem dazu passenden Maschinenbau und der chemischen Industrie Beachtliches,
allerdings zeigen sich nach Jahrzehnten dieser Art der Bewirtschaftung erste Probleme. Es zeichnet sich ab, daß man
diese Form der landwirtschaftlichen Nutzung höchstens einhundert bis zweihundert Jahre lang betreiben kann,
bis sich die Anbaubedingungen durch
Bodenverdichtung,
Bodenerosion
und
Bodenverarmung
so weit verschlechtert haben, daß die einzige sinnvolle Nutzungsmaßnahme für diese Flächen Renaturierung
darstellen wird. Außerdem geht man bislang bereits im laufenden Betrieb ein hohes Risiko bezüglich Unwetter- und
Hitzeschäden ein.
Die Aufgabe besteht also darin, die moderne Landwirtschaft so zu modifizieren, daß sie bis zum Jüngsten Tag betrieben
werden kann, egal wann dieser Tag kommt. Dieses Prinzip nennt man Nachhaltigkeit. In den nachfolgenden Kapiteln werden also
nachhaltige Lösungsansätze für die aktuellen Probleme der modernen Landwirtschaft vorgestellt.