Fahrzeugumgrenzung und Lichtraum
Im Gegensatz zum
CargoCap soll der Untergrundwurm auch zum Personentransport
geeignet sein, ohne daß die transportierten Personen Platzangst bekommen oder sich, wie beispielsweise im PKW, in eine starre und
unbequeme Körperhaltung zwingen müssen. Deshalb ist die Fahrzeugumgrenzung des Untergrundwurmes ähnlich gewählt wie die
der Berliner Kleinprofil-U-Bahn, nur niedriger. Ein 2,20m breites und ohne Stromabnehmer 2,67m hohes Fahrzeug paßt, wie das Bild
illustriert, problemlos durch eine Röhre mit 3,5m Innendurchmesser. Im Vergleich zu einer Stadtbahn ist das zwar wenig, im Vergleich
zu einem Kleinbus jedoch viel.
Neben beiden Seiten des Fahrzeugs haben (im Bild nicht eingezeichnete) Rettungswege Platz, über die die Röhre im Havariefall verlassen werden kann.
Bei dieser Anwendung ist es außerdem sinnvoll, eine besonders flache Bauweise des Oberbaus zu wählen. Für den
Schwellenrost bietet sich, wie im Bild angedeutet, die Bauart nach Isambard Kingdom Brunel aus Quer- und Längsschwellen an, allerdings
normalspurig und als feste Fahrbahn ausgeführt.
Fahrzeuge und Rastermaß
Um gute Kurvengängigkeit zu garantieren, sollten sämtliche Achsen in Gleisbögen radial eingestellt werden.
Die erste und letzte Achse jedes Gliederzuges sollte als Doppelkegel ausgeführt werden, um guten und verschleißarmen
Geradeauslauf zu erreichen, alle anderen Achsen sollten in Einzelradbauweise hergestellt werden, um leichten und
geräuscharmen Kurvenlauf sicherzustellen.
Aufgrund des geringen Lichtraumes und der damit einhergehenden schmalen und niedrigen Fahrzeuge bestehen schlechte Chancen,
die Fahrzeugausrüstung unterflur oder auf dem Dach anzubringen. Daher entsteht die Notwendigkeit, Fahrzeuge bzw.
Züge längs zu gliedern, wie beispielsweise Stadler das mit seinen
Gelenktriebwagen macht.
Das bringt zwar den Nachteil größerer Zuglängen mit sich, was aber wiederum erlaubt, die Antriebs- und Laufmodule
als Knautschzone für den Fall einer Kollision vorzusehen. Da in den Antriebsmodulen ohnehin kein ausreichender Platz
für einen angemessenen Fahrer-Arbeitsplatz vorhanden ist, würden Untergrundwürmer ausschließlich vollautomatisch
verkehren. Wo die Steuerung durch einen Fahrzeugführer nötig ist, zum Beispiel in Straßenbahnnetzen, würde
der Untergrundwurm entweder von einem vorgstellten Lotsenwagen oder von einem Arbeitsplatz im Fahrgastraum aus gesteuert werden.
Im letzteren Fall müßten dem Piloten die Bilder der Außenkameras über Displays angezeigt werden.
Um überall die gleichen Be- und Entladevorrichtungen nutzen zu können, sollte man sich bei der Längsteilung
international auf ein einheitliches Rastermaß einigen. Um auf Betriebsgeländen und in Ortschaften durch enge
trambahnartig trassierte Bögen (12,5m Radius) fahren zu können, sollte das Rastermaß nicht zu groß
gewählt werden. Für meinen Design-Vorschlag lege ich deshalb ein 8m-Raster und eine Einteilung der Fahrzeuge
in Viertelzüge (24m), Drittelzüge (32m), Halbzüge (48m) und Ganzzüge (96m) zugrunde, unabhängig
davon, ob Fracht oder Personen befördert werden sollen. Damit wird allerdings die Größe einer in einem
Stück transportierbaren Fracht auf etwa 6,5m x 2,2m x 2m beschränkt.
Um die Kosten für Betriebe, die auch größere Frachten verschicken, in Grenzen zu halten, ist es wichtig,
Untergrundwürmer kompatibel zur herkömmlichen Bahn und zur
Bahndroschke zu halten. Um auch hohe Laderampen und
Bahnsteige anfahren zu können, sollten alle Untergrundwürmer eine Luftfederung mit der Möglichkeit zur
Niveauregulierung erhalten. Ebenfalls nötig sind ausklappbare oder ausschiebbare Trittbretter, um den Spalt zwischen
Fahrzeugen und weiter vom Gleis entfernten Laderampen bzw. Bahnsteigen zu überwinden.
Frachtzug (Drittelzug) als Gelenktriebwagen mit 24 Europaletten-Stellplätzen (Stapelhöhe 2m).
Personenzug (Viertelzug) nach dem Talgo-Prinzip mit 36 Sitzplätzen (Längs- bzw. 2+1-Bestuhlung) und 2 Sanitärräumen.
Personenfahrzeuge müßten aufgrund der geringen Fahrzeughöhe niederflurig ausgeführt werden.
Hier ist der Einbau einer Niveauregulierung und das Anbringen ausschiebbarer Trittbretter besonders wichtig, um auch höhere
und für größere Lichtraumprofile ausgelegte Bahnsteige bedienen zu können. Der Durchgang
zwischen den Fahrzeugsegmenten ist dann allerdings nicht ohne Stufen ausführbar, denn die
Leitmechanik fordert im Übergangsbereich
eine größere Fußbodenhöhe. Personen, die größer sind als ich (1,88m), müßten, um den Übergang
zu passieren, ihren Kopf leicht neigen. In den niederflurigen Abschnitten lassen sich hingegen auch lichte Höhen von 2,2m problemlos
verwirklichen. Damit wäre der Innenraum eines Untergrundwurmes in etwa so hoch wie eine Etage eines europäischen Doppelstockwagens.
Das Bild rechts zeigt einen möglichen Querschnitt des Überganges zwischen den Gliederzugteilen.
Durch die schmale und niedrige Fahrzeugumgrenzung und die ansonsten vollständige Kompatibilität zur Bahn ist sichergestellt,
daß Untergrundwürmer mit normalspurigen Stadt- und Industriebahnen im Mischbetrieb verkehren können. Untergrundwürmer passen
in die Lichtraumprofile sämtlicher mir bekannter europäischer Normalspur-Straßen- und Untergrundbahnen, inclusive der
Berliner Kleinprofillinien und der London Tube.
Untergrundwürmer lassen sich außerdem mit relativ wenig Aufwand so herrichten, daß alle möglichen
Bahnsteige und Laderampen bedient werden können.
Der Untergrundwurm stellt somit den kleinsten gemeinsamen Nenner des europäischen Eisenbahnwesens dar.